Schauen wir doch heute einmal gemeinsam wie ein Start in der Astro-Fotografie klappen kann!
Ich bin bei der Astrofotografie ein Anfänger (Stand: November 2023)
Disclaimer
Wie kann Der Start in der Astro-Fotografie klappen?
Tipp 1 – Wissen ist Macht
Das Feld der Astrofotografie ist riesig! Ungeachtet dessen was Du fotografieren willst, es gibt in jedem Bereich ne ganze Menge zu beachten und zu lernen.
In meiner Erfahrung, macht das aber wahnsinnig viel Spaß und die Lernkurve ist auch am Anfang schon ziemlich steil.
Tipp 2 – Setz dein Fokus auf ein Thema
Du willst die Milchstraße hinter einer Bergkette abbilden, Sonnenflecken auf der Sonnenoberfläche darstellen und Details in einem Nebel herausarbeiten – alles am Besten in der gleichen Nacht?
Mit Glück bekommst Du in der Nacht ein brauchbares Bild.
Tipp 3 – Nimm Dir Zeit für die Vorbereitung
Planung in der Astrofotografie ist wahnsinnig wichtig! In meiner Erfahrung können kleine Details schon das Ergebnis stark beeinträchtigen.
Zum Beispiel bist Du ein paar hundert Meter zu weit rechts oder links und dein Objekt passt nicht mehr perfekt zum Vordergrund. Eventuell wolltest Du den aufgehenden Mond genau zwischen dem Horizont und einem Ast eines Baumes haben, aber stattdessen scheint er direkt durch die Krone des Baumes.
Du solltest folgendes wissen:
- Wann ist mein Objekt gut sichtbar?
- Wie lange brauche ich für den Weg?
- Welche Einstellungen brauche ich für meine Bilder?
- Wie viele Bilder brauche ich?
- Wie lange werde ich vor Ort sein?
- Habe ich genug Strom für mein Equipment dabei?
- Wie komme ich mit dem Fokus meiner Kamera zurecht?
Tipp 4 – Kenne Dein Equipment
Jetzt hast Du gut geplant, hast auch nicht zu viel vor in der kommenden Nacht, aber was zum Henker muss ich an meiner Kamera einstellen für mein Objekt?
Daher ist es gut, wenn Du ein paar grundlegende technische Eigenschaften deines Equipments kennst.
Was sich immer als wichtig erweist, ist das Rauschverhalten bei höheren ISO Werten zu kennen.
Da die meisten Bilder Nachts am Sternenhimmel aufgenommen werden und dieser dunkel ist, müssen wir sowohl die Belichtungszeit wie auch din ISO Wert nach oben drehen um ausreichend gut belichtete Bilder zu erhalten.
Jedoch müsst ihr keine Angst for hohen ISOs haben, da ganz oft mehrere Bilder von eurem Objekt erstellt und dann mit einander verrechnet werden.
Typische ISO Werte (sofern klassische Kameras zum Einsatz kommen) für den Sternenhimmel liegen zwischen 1.600 und 3.200 – in seltenen Fällen auch mal bei 6.400.
Was brauche ich für den Start?
Unbedingt ein Stativ!
Immer wieder arbeiten wir mit mehreren Aufnahmen des gleichen Objekts. Das Zusammensetzen später am Computer ist leichter, wenn unsere Kamera immer am gleichen Ort steht und in die gleiche Richtung schaut.
Zusätzlich kommen noch lange Belichtungszeiten hinzu, die funktionieren einfach nicht ohne ein Stativ.
Alles andere ist tatsächlich optional. Nun ja, ein Computer und etwas Software braucht es dann schon noch, aber den setze ich mal voraus und es gibt für alles aus kostenfreie Programme.
Optionales Equipment das uns das Leben erleichtert wäre eine Fernbedienung für die Kamera
Beispiele
Fangen wir mal mit den großen Himmelskörpern an:
Unsere Sonne und unser Mond
Die beiden nachfolgenden Bilder sind mit einer Sony alpha 7 III und dem Sigma 100-400 Contemporary aufgenommen. Etwas was also nicht so sehr speziell ist und auch außerhalb der Astro-Fotografie Verwendung finden kann.
- Kamera: Sony alpha 7 III (ILCE-7M3)
- Objektiv: Sigma 100-400mm F5-6.3 DG DN OS | Contemporary 020
- ISO: 100
- Shutter: 1/125 Sekunde
- Brennweite: 400mm
- Aperture: f/11
- Kamera: Sony alpha 7 III (ILCE-7M3)
- Objektiv: Sigma 100-400mm F5-6.3 DG DN OS | Contemporary 020
- ISO: 250
- Shutter: 1/1000 Sekunde
- Brennweite: 400mm
- Aperture: f/6,3
Beide Fotos bestehen aus ca. 50 Einzelbildern die am Computer zu einem verrechnet wurden. Dadurch wird zum Beispiel auch das Flirren unserer Atmosphäre ausgeglichen.
Im Übrigen, der Mond ist mit ISO 250 aufgenommen – der ist tatsächlich ziemlich hell weswegen er auf Handybildern auch nur als weißer Fleck zu sehen ist.
Etwas was uns hier immer wieder begegnen wird ist, das die Bilder in der Astrofotografie stärker bearbeitet werden, als in anderen Bereichen.
Wie in dem letzten Bild oben zu erkennen, kommen auch Kompositionen vor. Also wenn wir zwei Objekte getrennt fotografieren, diese einzeln bearbeiten und dann final zusammenfügen. In meinem Beispiel ist das immer noch echt – schließlich hat der Neumond die Sonner genau so verdeckt, aber das ist aufgrund der starken Helligkeitsunterschiede zwischen der Sonne und dem eigentlich dunkeln Neumond so in einem Foto nicht darstellbar.
Interessanterweise konnte ich beide Objekte aber ohne Probleme zusammenfügen. was auch kein wirkliches Wunder ist, wurden beide mit dem gleichen Equipment bei der gleichen Brennweite fotografiert.
Unsere Milchstraße
Vorweg: Das klappt auch mit einem Handy!
Im Gegensatz zu einzelnen Himmelskörpern brauchen wir für Aufnahmen der Milchstraße keine großen Brennweiten. Sogar eher im Gegenteil sind Weitwinkelobjektive hier das Mittel der Wahl.
Das Bild besteht aus zwei Teilen:
- 50 Einzelbilder der Milchstraße
- 1 Langzeitbelichtung des Weges und der Wiese
- Kamera: Sony alpha 7 III (ILCE-7M3)
- Objektiv: Sigma 14-24mm F2.8 DG DN | Art 019
- ISO: 3.200
- Shutter: 8 Sekunden
- Brennweite: 14mm
- Aperture: f/2,8
Das Bild besteht aus zwei Teilen:
- 50 Einzelbilder der Milchstraße
- 1 Langzeitbelichtung der Wiese
- Kamera: Sony alpha 7 III (ILCE-7M3)
- Objektiv: SAMYANG AF 85mm F1.4 II
- ISO: 3.200
- Shutter: 6 Sekunden
- Brennweite: 85mm
- Aperture: f/1,4
Das Bild besteht aus zwei Teilen:
- 30 Einzelbilder des Himmels
- ca. 30 Langzeitbelichtung der Autobahn
- Kamera: Sony alpha 7 III (ILCE-7M3)
- Objektiv: SAMYANG AF 50mm F1.4 II
- ISO: 200
- Shutter: 10 Sekunden
- Brennweite: 50mm
- Aperture: f/1,4
Das Bild besteht aus zwei Teilen:
- 50 Einzelbilder der Milchstraße
- ca. 30 Langzeitbelichtung der Autobahn
- Kamera: Sony alpha 7 III (ILCE-7M3)
- Objektiv: 14-24mm F2.8 DG DN | Art 019
- ISO: 3.200
- Shutter: 6 Sekunden
- Brennweite: 14,6mm
- Aperture: f/2,8